Militärische Überwachung
Die VI. Grenzbrigade Küste „Fiete Schulze“ vollzog die militärische Überwachung im Bereich um Kühlungsborn mit:
a) VI. Grenzkompanie des III. Grenzbatallions in Kühlungsborn Ost:
Strandpatroullien, Suchhundestaffel, Turmbesatzung u. Scheinwerferfahrzeuge
b) IX.TBK Bukspitze (Technische Beobachtungskompanie) in Kühlungsborn West/ Riedensee: Seebeobachtungen von Flüchtenden und Schiffen mit Funkmeßanlagen
c) V. GAB (Grenzausbildungsbatallion) in Kühlungsborn West/ Riedensee:
zentrale Ausbildung von Soldaten für der VI. Grenzbrigade Küste.
Grenzverlauf
Die 3 Meilen-Zone verlief im Abstand von ca. 5,6 km parallel zur Küstenlinie. Die „3 Meilen-Zone“ stellte die Territorialgewässer der DDR dar. Dahinter begannen die internationalen Seegewässer. Die Grenzüberwachung der Ostseeküste war ein tief gestaffeltes System an Land und auf dem Wasser mit Kontrollen des Binnenlandes (Städte u. Bahnhöfe), verstärkter Überwachung der „5-km-Grenzzone“ entlang der Küste und der Überwachung der eigentlichen Seegrenze. Flüchtlinge wurden auch außerhalb der 3 Meilenzone – bis zur 3 Meilenzone Dänemarks oder der Bundesrepublik verfolgt. Wurden sie außerhalb der 3 Meilen-Zone von einem Handelschiff aufgenommen und nicht der DDR übergeben, waren sie gerettet.
Bewachung von Land
Die Kegel der Suchscheinwerfer strichen nachts in regelmäßigen Abständen weit über die Ostsee und den Strand. Bewaffnete Postenpaare gingen mit Suchhunden auf Streife entlang des gesamten Strandes der Küste. „Hinterhaltposten“ lauerten in Gebüschen. Wasserfahrzeuge, Menschen oder verdächtige Objekte waren Anlass des sofortigen Zugriffs. Die Landüberwachung war nicht nur effektiv, sondern sollte auch eine abschreckende Wirkung entfalten. Im Bereich Kühlungsborn war der nachts der Aufenthalt am Strand nicht grundsätzlich verboten – man mußte sich aber auf rüde Kontrollen der Grenztruppen einstellen.
Bewachung auf See
Unmittelbar vor der Küste, von der Lübecker Bucht bis Rügen, lagen in der Regel 4 Wachschiffe der Grenzbrigade Küste. Zwei Vorpostenschiffe der Grenzbrigade Küste lagen Nachts unmittelbar vor der BRD-Küste bei Fehmarn. Im Morgengrauen suchten diese dann systematisch ein festgelegtes Gebiet nach eintreffenden Flüchtlingen ab. Von den Grenzschiffen, Beobachtungstürmen und technischen Beobachtungskompanien (Radar u. Funkmeß) wurde der gesamte Schiffsverkehr überwacht. Bei „besonderen Vorkommnissen“ und stürmischer See erhielt die Grenzbrigade Küste Unterstützung durch Hubschrauber und größere Kampfschiffe der DDR Volksmarine.